Sonderausstellung: 

"Hamburger Meister kontemporär"

Vier Hamburger Komponist:innen stellen sich vor 

Gefördert durch die Kulturstiftung Zillmer unter dem Dach der Hamburgischen Kulturstiftung, die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und die Behörde für Kultur und Medien Hamburg.

Musik. Geschichte. Hamburg.

Anlässlich des Jubiläumsjahres 2025 richtete das KomponistenQuartier den Blick auf die aktuelle Situation Hamburger Komponierender. In Kooperation mit dem Deutschen Komponist:innenverband wurden Leon Gurvitch, Dong Zhou, Aigerim Seilova sowie das Duo NVCHT&ONI vorgestellt. Sie stehen stellvertretend für sehr unterschiedliche Wege, Werke und Charakteristika, die einen Eindruck vermitteln von der sehr vielfältigen und lebendigen Szene, die auch heute noch die Musik. Geschichte. Hamburg ausmacht.

 

 

 

 

Das Besondere: Alle vier Künstler:innen haben sich in je einem Auftragswerk mit einem:r der KQ-Komponist:innen auseinandergesetzt. Die entstandenen Werke wurden im Rahmen der Festwochenenden zum Jubiläum zur Uraufführung gebracht und waren im Anschluss in der Sonderausstellung zu sehen: Leon Gurvitch „Duell“ (UA 22.04.2025), Dong Zhou „Der Esel rennt immer weiter“ (UA 24.05.2025), NVCHT&ONI „Faustina und Johann - Barocke Eleganz, neu interpretiert“ (UA 13.09.2025) und Aigerim Seilova „Hommage an Mahler“ (UA 11.10.2025).

 

 

Leon Gurvitch (*1979)

Der Komponist, Pianist, Performer und Dirigent Leon Gurvitch, lebt und arbeitet seit 25 Jahren in Hamburg. Seine Musik ist lebendig, oft gegensätzlich und voller Kontraste und feinster Nuancen: Bei seinen Performances versteht er es, die Zuhörerschaft durch seine vielseitige Musikalität in seine Gedanken- und Gefühlswelt einzuführen.

 

Seine Komposition „Duell“ ist durch einen guten Freund inspiriert. Dieser erzählte ihm die Geschichte von einem Duell zwischen Georg Friedrich Händel und Johann Mattheson. Die Vorstellung, dass sich zwei Komponisten tatsächlich in einem Duell gegenüber standen – etwas, das in unserer heutigen Zeit kaum vorstellbar ist – inspirierte ihn dazu, diesem Thema auf besondere Weise zu begegnen und es musikalisch aufzugreifen. 

 

Dong Zhou (*1992)

Dong Zhou verbindet Technik, überraschende Objekte und unkonventionelle Spielweisen zu multimedialen Kompositionen. Zu Ehren von Fanny Mendelssohn komponierte sie das Stück „Der Esel Rennt Immer Weiter“ für Klavier und Live-Elektronik, basierend auf dem musikalischen Austausch zwischen Fanny Hensel und Felix Mendelssohn.

 

Ausgangspunkt ist ein Brief von Fanny Hensel von 1836, in dem sie schreibt: „Was mein Herausgeben betrifft, so stehe ich dabei wie der Esel zwischen zwei Heubündeln....“ Dieses Bild spiegelt exemplarisch ihr Leben zwischen familiären Erwartungen und künstlerischem Schaffen. Inspiriert von den Allegro agitato-Stücken beider Geschwister aus demselben Jahr, entwirft das Werk einen imaginären Dialog und stellt die Frage: Wie hätte Fanny Hensels Stimme geklungen, wenn sie von gesellschaftlichen Zwängen befreit gewesen wäre?

NVCHT&ONI

Leila Vagdy (*1994) und Nick Schwarz (*1997)

Seit 2020 agieren Leila Vagdy und Nick Schwarz gemeinsam als NVCHT&ONI in der Hamburger Hip-Hop Szene. In ihrer Arbeit verbinden sie unterschiedliche musikalische Einflüsse zu einem vielschichtigen Klangbild.

 

Inspiriert von Hasses Lebenswerk und seiner Oper „Piramo e Tisbe“ entstand die Komposition „Faustina & Johann - Barocke Eleganz, neu interpretiert“. Das Werk ist eine zeitgenössische Hommage, die die barocke Klangtradition mit modernen Elementen aus HipHop und Pop verbindet. So entsteht ein spannender Dialog zwischen historischen und aktuellen Ausdrucksformen – eine Brücke zwischen Epochen, Stilen und künstlerischen Handschriften, die den Facettenreichtum von Hasses Musik aus heutiger Sicht neu beleuchtet und zugleich beweist, dass große Musik alle Zeitgrenzen überwinden kann.

 

Aigerim Seilova (*1987)

In ihrem musikalischen Schaffen erkundet Aigerim Seilova (*1987) als Komponistin und Medienkünstlerin ein breites Spektrum verschiedener Genres und Medien. Von Opern und Orchesterwerken bis hin zu multimedialen, musiktheatralischen und interaktiven Projekten spannt sie einen weiten Bogen über eine vielfältige klangliche Welt, die sowohl Laptops als auch klassische und volkstümliche Instrumente, Stimmen, Videos und Sensoren einschließt.

 

Mit ihrer Komposition „Hommage an Mahler“ hat sie eine ungewöhnlich besetzte Reminiszenz entworfen, die sich mit Mahlers Liedwerk ebenso auseinandersetzt wie mit seinen symphonisch dichten Orchestrierungen.