Georg Philipp Telemann war einer der angesehensten und kreativsten Musiker des 18. Jahrhunderts. Mit seiner überwältigenden Schaffenskraft zählt er zu den produktivsten Komponisten der Musikgeschichte. Das 2011 eröffnete, weltweit einzige Telemann-Museum zeigt die Persönlichkeit des Komponisten und seine Bedeutung für das musikalische und kulturelle Leben seiner Zeit. Eine Dauerausstellung konzentriert sich auf Telemanns Wirken in der Hansestadt. Gelegentliche Wechselausstellungen zu einzelnen Schaffenskomplexen ergänzen das Bild des vielseitigen Künstlers. Als Georg Philipp Telemann 1721 die Stelle des Musikdirektors der Stadt antrat, war er bereits einer der berühmtesten Komponisten in Europa. Fast 46 Jahre lang prägte der vielseitige Künstler Hamburgs Musikleben.
Telemann in Hamburg
Georg Philipp Telemanns Leben und Wirken ist wohl eine der längsten und fruchtbarsten Verbindungen der Hansestadt mit einem Komponisten. Diese 46 Jahre währende Beziehung begann 1721 mit der Berufung Telemanns zum Kantor des Johanneums und Musikdirektor der fünf Hauptkirchen und dauerte bis zu seinem Tod im Jahr 1767.
Telemann war ein ruheloser, für Entdeckungen und Neuerungen stets offener Künstler. Seine mehr als 3600 Werke umfassen nahezu alle damals üblichen musikalischen Gattungen.
Zusätzlich zu den Auftragswerken für die Stadt Hamburg lieferte der geschäftstüchtige Komponist eine Fülle von Musik für die unterschiedlichsten Gelegenheiten. Hierzu gehörten die Kapitänsmusiken für das jährliche Festmahl der Offiziere (Capitaine) des Bürgermilitärs, Kammermusik für das private Musizieren, Orchesterwerke für verschiedene Höfe und Städte sowie Opern für das einstige Opernhaus am Hamburger Gänsemarkt. Als Veranstalter öffentlicher Konzerte etablierte Telemann in Hamburg ein bürgerliches Musikleben. In seiner Hamburger Zeit gründete er die erste deutsche Musikzeitschrift „Der getreue Musicmeister“ und betätigte sich etwa bis zum Jahr 1740 als Musikverleger. So war er beispielsweise Herausgeber seiner „Musique de table“, die u. a. bei Festessen gespielt wurde. Zeitweilig stach er sogar selbst die Noten auf den kupfernen Druckplatten. Auch als Privatunternehmer war Telemann durchaus erfolgreich.
Obwohl er vielfältige Beziehungen in die ganze Welt unterhielt, beispielsweise zu seinem Freund Georg Friedrich Händel in London, schätzte Telemann Hamburg sehr. Seine Verbundenheit mit der Hansestadt zeigt sich in lokalpatriotischen Werken wie seiner Suite »Hamburger Ebb’ und Fluth« oder der »Alster-Ouvertüre«. Vor den Toren der Stadt besaß Telemann einen Garten. Begeistert tauschte er mit Kollegen wie Johann Georg Pisendel seine botanischen Erfahrungen und kostbare Pflanzen aus. Sein Verzeichnis mit über 70 Pflanzen seines Gartens dokumentiert die »Bluhmen-Liebe« des großartigen Komponisten.
Lebensdaten
1681 | Georg Philipp Telemann wird am 14. März in Magdeburg geboren. |
1697 | Schüler des Gymnasiums in Hildesheim. |
1701 | Jurastudium in Leipzig, erste Kirchenmusik-Kompositionen, Bekanntschaft mit Händel. |
1702 | Ernennung zum Direktor des Leipziger Opernhauses und Gründung eines studentischen Collegium musicum. |
1704 | Ernennung zum Director musices der Stadt Leipzig. |
1705 | Telemann wird Kapellmeister am Hof des Grafen Promnitz in Sorau (heute Zary). |
1708 | Berufung zum Kapellmeister und Hofkomponist in Eisenach, Bekanntschaft mit J. S. Bach. |
1709 | Heirat mit Amalie Louise Juliane Eberlin, Tochter des Komponisten Daniel Eberlin, |
1711 | Geburt der Tochter Maria Wilhelmina Eleonora, Tod der Ehefrau, Tod der Mutter Johanna Maria Telemann. |
1712 | Berufung zum Städtischen Musikdirektor in Frankfurt a. M. |
1714 | Zweite Ehe mit Maria Catharina Textor, Telemann wird Pate von J. S. Bachs zweitem Sohn Carl Philipp Emanuel. |
1721 | Berufung zum Kantor des Johanneums, der berühmten Hamburger Gelehrtenschule, und Musikdirektor der fünf Hauptkirchen. |
1722 | Künstlerischer Leiter der Hamburger Oper am Gänsemarkt. Ablehnung einer Berufung auf das Thomaskantorat in Leipzig, zugleich deutliche Verbesserung seines Hamburger Vertrages. |
1723 | Bayreuther Kapellmeister von Haus aus. |
1728 | Telemann gründet das »musicalische Journal« "Der getreue Music-Meister", das zweiwöchentlich erscheint und Stücke für das häusliche Musizieren enthält. |
1729 | Ablehnung einer Berufung nach St. Petersburg. |
1736 | Trennung der zweiten Ehe |
1737/38 | Aufenthalt in Paris, Druck der Nouveaux Quatours und XIIX Canons mélodieux mit königlichem Privileg. Aufführung seines Grand motet Deus iudicium tuum im Palais des Tuileries. |
1755 | Beginn der Reihe großer Spätwerke wie „Die Tageszeiten“, „ Die Donnerode“ und „Tag des Gerichts“. |
1759 | Vertonung von zwei Auszügen aus F. G. Klopstocks Epos "Der Messias". |
1767 | Georg Philipp Telemann verstirbt mit 86 Jahren am 25. Juni in Hamburg. |